Polizei und THW-Ortsgruppe Grimma rücken zur Übung aus

Grimma. Rot-weißes Warnband mit der Aufschrift "Polizeiabsperrung" sowie die Präsenz von Polizei und Technischem Hilfswerk (THW) am Rabenstein im Stadtwald Grimma, aber auch Absperrposten auf der gegenüberliegenden Muldeseite ließen Schlimmes erahnen. Und doch hätten Spaziergänger den beliebten Aussichtspunkt betreten oder passieren können - wenn sie es denn gewollt hätten. Stattdessen hielte sie gebührenden Abstand und beobachteten das, was sich vor ihren Augen abgespielt hatte. Ein lebloser Körper musste geborgen werden

Vermeintlicher Ernstfall: Die THW-Ortsgruppe Grimma trainiert gemeinsam mit der Polizei das Bergen einer leblosen Person im Stadtwald Grimma.

"Es handelt sich um eine suizidgefährdete Person, die als vermisst gemeldet worden ist", bestätigte der Grimmaer Revierleiter Frank Gurke vor Ort. Eine Spur führte zunächst in den Klosterwald bei Nimbschen - die Suche dort blieb erfolglos. Erst ein nicht näher benannter Hinweis führte die Polizei an den Fundort am Rabenstein. Dort ist die Person eine Böschung etwa zwanzig Meter in die Tiefe gestürzt. Deutlich sichtbare Blutspuren an Bäumen und Ästen machten den Erst der Lage klar. Zudem befand sich die Fundstelle im unzugänglichen Gelände, für die Polizeibeamten gab es kein Herankommen.
"Wir haben deshalb das THW Grimma um Hilfe gebeten", sagte Frank Gurke. Und das rückte in Zugstärke an, um mit entsprechenden Geräten die Bergung vorzunehmen. Während die erste Lagebesprechung zur Herangehensweise am Fundort stattfand, fragte Frank Gurke den THW-Einsatzleiter Samuel Grünert quasi hinter vorgehaltener Hand, ob es bei seinen Leuten rum ist, dass es sich hier um eine Übung handelt. "Nein, bis jetzt noch nicht", war die Antwort. Soll heißen, den THW-Kräften ist neben ihrer ehrenamtlichen Einsatzbereitschaft zusätzlich eine hohe psychische Belastung aufgebürdet worden. "Schließlich haben wir so ein Szenario nicht alle Tage und das muss ganz einfach trainiert werden", sagte Samuel Grünert beinahe unbarmherzig. Und dann bestätigte er erneut auf Nachfrage, dass keiner seiner Leute bis zuletzt gewusst habe, zu einer Übung ausgerückt zu sein. Also bis zu jenem Moment, in dem die zwei THW-Männer Dietmar Grüning und Markus Lohse den vermeintlich grausigen Fundort erreicht hatten und mit einer Meldung bestätigten.
"Leblose Person, stark blutend. Aber das riecht sehr nach Ketchup!" Nun war auch den anderen Einsatzkräften spürbar ein Stein vom Herzen gefallen. Und auch den Spaziergängern, wie Ursula Hertrampf bestätigte. "Ich hatte echt Herzklopfen. Nun ist mir auch klar, warum wir von der Polizei nicht zurückgewiesen worden sind." Aber genau das gehörte zum Szenario der Übung, um so die Öffentlichkeit auf die oft sehr schwere Arbeit von Rettungskräften aufmerksam zu machen. Ein anderer nicht minder wichtiger Aspekt war gewesen, das Zusammenspiel mit der Polizei zu üben, erklärte Samuel Grünert weiter. Die Initiative dazu ist vom Revierleiter Frank Gurke ausgegangen und freilich von der THW-Ortsgruppe dankbar angenommen worden.

Frank Schmidt LVZ Muldentalzeitung 25.3.2013





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